Als im Jahr 2000 die Spielgemeinschaft Idar/Vollmersbach gegründet wurde, geschah das nicht von ungefähr. Über engagierte Jugendarbeit und leistungsorientierten Handballsport im Erwachsenenbereich wollten die beiden Stammvereine Idarer TV und TV Vollmersbach eine von der Altersstruktur und vom Leistungsniveau her gesunde Abteilung bilden. Jetzt, gut ein Jahrzehnt später, hat sich die Zeit gewandelt und so bricht ein wichtiger Teil dieser Abteilung weg. Die Herrenmannschaft der SG wurde vom Spielbetrieb zurückgezogen und hat sich aufgelöst.
Es war der 28. April 2000, als sich Akteure und Offizielle beider Vereine in einer ersten gemeinsamen Sitzung trafen. In dieser Sitzung wurde der Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gelegt. Endlose Gespräche wurden mit Bravur gemeistert und so kam es, dass ein erster Vorstand gewählt werden konnte. Bärbel Decker und Dieter Petsch standen damals an der Spitze.
Für den Herrenbereich wurde entschieden gleich zwei Mannschaften zu melden. Eine in der Bezirks- und eine in der Landesliga. Und mit der Zeit stellte sich heraus, dass das weitaus größere Unterfangen, als einen Vorstand zu wählen, die Zusammenführung zweier Mannschaften war, die bisher Lokalrivalen waren. Plötzlich sollte man nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander spielen. Seite an Seite kämpfen.
Der vermeintlich holprige Beginn blieb aus, denn die ersten drei gemeinsam bestrittenen Spiele wurden gewonnen! Damals im HVR-Pokal. Erst die 18:29-Niederlage gegen MIC Trier holte die SG-Herren auf den Boden der Tatsachen zurück und bedeutet das Aus in der vierten Runde.
Man merkte schnell, dass es nicht so einfach ist, eine Mannschaft zusammenzuführen. Der Handballertag in Vollmersbach und die Fitnesstage in Idar trugen zwar zum Kennenlernen bei, konnten Probleme auf dem Spielfeld aber nicht lösen.
Am 9. September 2000 bestritt die Erste Herrenmannschaft dann das erste Punktspiel in der Landesliga. Mit dem Sieg gegen die SG Gösenroth/Laufersweiler konnten das Team um Stefan Juchem zwar glücklich sein, doch waren große Defizite ganz klar erkennbar. Die Harmonie und Abstimmung zwischen Sudau, Neumann, Tittelbach, Wagner, Lorenz, Vogt, Münch und Co. fehlte noch und bedurfte einem langen Reifeprozess.
Auch in der Zweiten Mannschaft um Hans-Werner Hartmann und Roland Görres gestaltete sich der Beginn holprig und schnell wurden Stimmen laut, die einen Fehler bei der Meldung in die Bezirksliga sahen. Doch diese Stimmen verstummten im Lauf der Saison, als auch diese Mannschaft sich fing und Erfolge verbuchen konnte. Trotz dünner Besetzung schaffte man letztendlich den Klassenerhalt.
In der darauffolgenden Saison 2001/02: dasselbe Bild. Die beiden Teams trotzten der dünnen Spielerdecke und kämpfen sich durch. Besonders die „Zweite“ hinterließ in einer stark besetzen Bezirksliga einen guten Eindruck als sie sich im Mittelfeld der Tabelle festsetzen konnte.
Die Spielzeiten 2002/03 und 2003/04 waren die umstrittensten, spannendsten und zugleich erfolgreichsten Jahre der SG-Herren. Mit dem Engagement des Spitzentrainers Michael Lohner wurde das Fundament für akribische Vorbereitung und semi-professionelles Training gelegt, das sich – wie sich herausstellte – bezahlt machen sollte.
Der Verband strukturierte sich neu und so entstand eine neue Spielklasse: die „Verbandsliga“. Dieser sollte auch die Erste Herrenmannschaft der SG, die eine der sechs besten Mannschaften der Landesliga war, angehören. Urplötzlich sah man sich höherklassigen Gegnern gegenüber stehen. Trotzdem erwischte das Team einen guten Start und schloss beide Spielzeiten mit oberen Mittelfeldplätzen ab.
Die Zweite Mannschaft hingegen kämpfte mehr denn je mit einer dünnen Personaldecke. Vor der Saison 2002/03 stand ein großes Fragezeichen vor der Meldung der Mannschaft. Doch Görres, Presser, Hartmann, Juchem, Klein und Co. straften alle Zweifler Lügen, als sie sich am Ende der Spielzeit das T-Shirt mit dem Aufdruck „Meister“ überstreiften.
2004/05 startete die Erste, abermals unter der Verantwortung von Stefan Juchem, vorerst durch. Nach drei Siegen zu Beginn der Saison folgte jedoch der freie Fall in den Tabellenkeller. Die anfänglichen Schwierigkeiten vergessen und mittlerweile als ein Verein zusammengewachsen verlor die Mannschaft allerdings eine Sache nicht: den Zusammenhalt und die Kameradschaft. Beides sollte den Klassenerhalt sichern.
In derselben Zeit wurde die Spielerdecke allerdings so dünn, dass man für die Folgejahre die wehmütige Entscheidung traf, die zweite Mannschaft aufzulösen und nur noch ein Team für den Spielbetrieb zu melden. Die eigene Jugend lies noch mindestens zwei Jahre auf sich warten.
Dann, in der Saison 2006/07, war es soweit. Richter, Biegel, Schneider, Lamp und Christmann verjüngten das Team enorm. Ein erneuter Findungsprozess begann, wollte man die jungen doch so gut als möglich involvieren. Doch dieser Prozess sollte seinen Tribut zollen und so zierte die Mannschaft in den Folgejahren jeweils den Tabellenkeller.
Im Jahr 2008/09: ein neues Konzept, das sich letztlich als „guter Ansatz – schlecht umgesetzt“ herausstellte. Mit einem ganzen Gespann an Trainern (Juchem, Christmann, Tittelbach) sollten sowohl Fitness und Taktik als auch Spielverständnis geschult werden. Die Saison erlebte jedoch mehr Tiefen als Höhen und zu guter Letzt verlor man gegen den Lokalrivalen aus Tiefenstein das entscheidende Spiel um den Klassenerhalt. Dies bedeutete den Abstieg in die Landesliga.
Die Trainer zogen sich geschlossen zurück und überließen die Herrenmannschaft erst einmal ihrem Schicksal. Harald Wagner war dann derjenige, der 2009 das Ruder in die Hand nahm und ein neues Team formierte. Die Entwicklung war mit dem frischen Wind der plötzlich aufkam nicht nur spürbar sondern auch klar zu erkennen. Das Team, nochmals verjüngt, erblühte deutlich. Auch wenn die großen Erfolge ausblieben, so schlug man sich immer tapfer. In der Saison 2010/2011 belegte man lange Zeit die obere Tabellenhälfte und konnte insgesamt stolz auf die eigene Leistung sein.
Aber auch die schönste Brise frischen Windes ist irgendwann einmal vorbeigezogen. Die letzte Saison 2011/12 schloss man mit einem elften Tabellenplatz, was zwar den Klassenerhalt bedeutete, aber auch deutlich machte, dass irgendwo der Wurm drinsteckt.
Jetzt, 2012, hat sich das Blatt seit dem Zusammenschluss der beiden Vereine ITV und TVV deutlich gewandelt. Eine Entstehung die so schleichend kam, dass man sie gar nicht beeinflussen konnte. Heute stehen einige junge Spieler studienbedingt nicht mehr oder nur bedingt zur Verfügung, die „Alten“ haben ihre Karriere beendet – die Spielerdecke ist bis zum Minimum ausgedünnt. Ein Trainer konnte nach vielen Bemühungen leider nicht gefunden werden und aus der eigenen Jugend kann man erst in einigen Jahren schöpfen, zu groß ist die Lücke bis zur Herrenmannschaft.
Und so trafen die Vorstände des ITV und des TVV schweren Herzens die Entscheidung, die Herrenmannschaft vom Spielbetrieb zurückzuziehen. Und auch wenn die Altersstruktur innerhalb der SG ein Ungleichgewicht hat, der eigentliche Gedanke der Spielgemeinschaft, nämlich engagierte Jugendarbeit zu betreiben und leistungsorientierten Handballsport im Erwachsenenbereich zu bieten und zu zeigen, lebt weiter. Eben nur ohne Herren.